um halb zehn morgens holen maxine und ich unser angelboot für heute ab. das „dolmøy 230 fisker“ bj. 2013 ist ein sehr hübsches boot. nach einer kurzen einweisung schippern wir los. und nach einer viertelstunde drehen wir wieder um: zigaretten vergessen…
nun geht es endlich los: wir machen uns mit dem boot vertraut und starten hier und da einige erfolglose angelversuche.
wir steuern die insel skrova an und tuckern gemütlich durch das kleine inselörtchen.
wir sind heilfroh über den hummingbird an bord, der die seekarten gespeichert hat und uns mit gps und echolot an den überall unter der wasseroberfläche lauernden felsen vorbeilotst. definitiv lebenswichtig.
die sonne scheint warm und wir dümpeln gemütlich über die ruhige see. so kann man es sich gutgehen lassen.
wir machen uns langsam auf nach norden richtung helle gård. von der see aus kann man sehr schön das hofgut und den daneben liegenden tower sehen. die landebahn direkt am ufer hingegen fällt garnicht auf. es stellt sich als nicht ganz einfach heraus, einen anlegeplatz am fels zu finden, aber schliesslich klappt es.
tørunn und die drei mädels kommen an bord und wir fahren los richtung øyhellesundet. auf dem weg dorthin nimmt der wind zu und die wellen lassen unser bötchen ganz ordentlich schaukeln. mit 150m eiskaltem wasser unter uns nimmt das gefühl für die bedrohlichkeit des meeres zu. im øyhellesund liegen wir wieder im windschatten der berge und fangen die ersten dorsche und köhler.
etwas weiter nördlich ankern wir dann noch eine weile gemütlich im türkisblauen wasser an einem inselstrand und versuchen uns erfolglos am plattfisch.
zurück richtung helle gård fangen wir nochmal ein paar dorsche und köhler an der vorigen stelle. der weg übers offene wasser ist nun noch turbulenter geworden. ich versuche das boot quer zu den wellen zu halten, die gischt bedeckt die scheibe des führerstandes vollständig und wir fahren direkt in die tiefstehende sonne. ich sehe: NICHTS. grosses kino…
mittlerweile ist ebbe und das wasser strömt energisch aus den buchten heraus. auf dem weg zu dem anlegeplatz am strand der bucht bei helle gård wird unser boot unversehens von der gezeitenströmung sehr heftig um 90 grad herumgerissen und wir erschrecken uns ordentlich.
wir setzen tørunn und die kinder ab und machen uns tapfer nochmals durchs wilde wasser auf den weg zurück zu der stelle, an der wir am nachmittag angelglück hatten. es ist mittlerweile 20.00 uhr, und bis 22.30 uhr fangen wir hier im ruhigen wasser nun einen fisch nach dem anderen: angel rein, fisch raus. nichts leichter als das.
ein gutes drittel der dorsche hat schon beim vorsichtigen landen mit dem gaff sichtbare zeichen von nematodenbefall an den kiemen. für den menschen nicht gefährlich, aber auch nicht wirklich lecker. catch and release. ein anderer teil ist untermaßig und wird auch wieder freigelassen. je später es wird, umso größer werden die fische. maxine hat wie immer den dicksten fisch am haken und wird auch heute mit einem 3,5kg schweren dorsch wieder angelkönigin.
gegen 22.30 uhr machen wir uns durch die mittlerweile für uns landratten beängstigend aufgebrachte see auf den weg zurück nach svolvær. wir sind froh hinter dem flughafen wieder in den wind- und wellenschatten zu kommen. der tüchtige seegang lässt hier keinen zweifel: wer hier mit einem angelboot ohne leistungsstarken motor, gps und echolot unterwegs ist ist lebensmüde.
mit etwas zittrigen händen kommen wir im hafen von svolvær an. hier ist die das wasser dann wieder trügerisch ruhig. schon verrückt…
wir tanken an der schiffstankstelle wieder voll und machen das boot am anleger sauber.
mit einem ordentlichen fang geht es schließlich zurück auf das hofgut. es ist 01.00 nachts als wir ankommen. nach 14 stunden auf dem wasser schaukelt alles in uns. dazu genehmigen wir uns ein bier, so passt der geschmack zum schwanken. vermutlich trinken seemänner deswegen…
fazit: auf den lofoten angeln ist genial. auf den lofoten boot fahren ist nichts für schwache nerven…
was für ein tag!!!